E-Mail
E-Mail

Möchten Sie uns schreiben?

Telefon
Telefon

Möchten Sie mit uns sprechen?
02233 93245-0

Ausgabe 4/2020

„Es war für mich immer mehr als ein Kaffeetrinken“

Vorlesen

Gemeinsames ehrenamtliches Engagement: Siegener Tafel führt Netphener Tisch der Lebenshilfe fort

Gemeinsam etwas Gutes tun
Gemeinsam etwas Gutes tun
© Verena Weiße / Lebenshilfe NRW

Von Verena Weiße

„Hallo Christa, wie geht es Dir?“ – „Gut und Dir?“ Steven David James und Christa Schenk kennen sich seit 16 Jahren. Es ist eine besondere Begegnung an diesem Tag in Siegen-Netphen, im Eingangsbereich der Georg-Heimann-Halle. Die 81-Jährige nutzt das Angebot der Siegener Tafel seit vielen Jahren, Steven David James engagiert sich ehrenamtlich und war 2006 Mitinitiator des Netphener Tisches, einem Angebot des Lebenshilfe Center Siegens der Lebenshilfe Wohnverbund NRW gGmbH.

Menschen mit geistiger Behinderung engagierten sich ehrenamtlich, organisierten weitgehend eigenständig und verteilten Lebensmittel an Hilfebedürftige, die dort jeden zweiten und dritten Dienstag im Monat für symbolische ein Euro eine breite Auswahl von Lebensmitteln bekamen: Milchprodukte, Obst, Gemüse, Nudeln und Brot.

Die Organisation funktionierte gut, die Atmosphäre war sehr familiär, zumal die Mitarbeiter des Netphener Tisches zusätzlich Kaffee und Kuchen angeboten haben. Das gemeinsame Kaffeetrinken kam gut an: „So ist unsere Verbindung entstanden. Es war für mich immer mehr als ein Kaffeetrinken“, sagt Christa Schenk. „Dadurch waren wir auf Augenhöhe. Der Austausch hat mir immer gutgetan“, erinnert sich auch Steven David James voller Freude an diese Zeit beim Netphener Tisch zurück.

Netphener Tisch läuft weiter

Dann kam Corona und wirbelte alles durcheinander, die Lebenshilfe konnte die Organisation des Netphener Tisches nicht mehr übernehmen, die Feuerwehr sprang ein für eine Übergangszeit. „Die Feuerwehr war eine Zwischenlösung. Für mich war klar: Leute, wollen wir es nicht selbst machen“, sagt Martin Tigges von der Siegener Tafel. Auch Roswitha Junak-Mößner, erste Vorsitzende des Vereins, stimmte gleich zu, die Organisation des Netphener Tisches zu übernehmen. So können sich Menschen mit Behinderung weiter ehrenamtlich in diesem Bereich engagieren. „Es ist eine tolle Sache. Wir können viel voneinander lernen. Es macht uns Spaß“, so Roswitha Junak-Mößner. Aktuell versorgen 130 ehrenamtliche Mitarbeiter wöchentlich 3.000 Gäste mit monatlich 60 Tonnen Lebensmittel aus 140 Lebensmittelschäften.

Eine von ihnen ist Janine Grasmann. Gemeinsam mit Svea Rassenhövel, Mitarbeiterin bei der Lebenshilfe Wohnverbund NRW gGmbH, engagiert sich die 52-Jährige und ist jeden Mittwoch von 13 bis 15 Uhr bei der Ausgabe dabei. „Wir geben unter anderem Brot, Brötchen, Süßigkeiten, Nudeln, Milchprodukte aus. Es macht mir großen Spaß Menschen zu helfen und kennenzulernen.“ An diesem Tag arbeiten die beiden Hand in Hand mit Monika Göbel (70). „Seit 15 Jahren bin ich Mitarbeiterin der Siegener Tafel. Es tut mir in der Seele gut, wenn ich die Leute lachend hier rausgehen sehe.“

Anna Siebel und Florian Greißner, die beiden Organisatoren des Netphener Tisches, sind froh darüber, dass es weitergeht: „Es ist absolut in unserem Sinn, dass die Siegener Tafel die Organisation des Netphener Tisches übernommen hat, weil wir selbst an Grenzen kamen.“ Nur das gemeinsame Kaffeetrinken fehlt allen Beteiligten und die wunderbaren Begegnungen auf Augenhöhe dabei.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt Cookies und externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen