Juniorwahl am Berufskolleg in Hürth

Um Begeisterung für politische Teilhabe und gesellschaftliches Engagement zu wecken, richtete das Lebenshilfe NRW Berufskolleg erstmals die Juniorwahl aus. Anreiz dazu gab ein Bewohner mit Behinderung einer Wohneinrichtung.

Von Philipp Peters

Seit 1999 findet an verschiedenen Orten im Bundesgebiet im Rahmen von Wahlen die Juniorwahl statt. In diesem Jahr erstmals auch am Berufskolleg der Lebenshilfe NRW in Hürth. Ziel dieses Projektes ist es, Schüler:innen an den demokratischen Prozess der Wahl heranzuführen und ein Bewusstsein für Demokratie zu schaffen.

Am Berufskolleg der Lebenshilfe NRW beteiligten sich drei Klassen, insgesamt 75 Wahlberechtigte, im Rahmen des Politikunterrichts von Silke Reute. „Die Verbindung von Unterricht und Wahlakt hat mich überzeugt. Die Auszubildenden sind aktiv in das Projekt eingebunden. Dies motiviert sie sehr, da sie Verantwortung übernehmen und Demokratie ganz praktisch erleben und erlernen“, sagte Reuter.

Mensch mit Behinderung gab Anreiz

Die Idee zur Teilnahme an der Juniorwahl kam über eine Auszubildende, die durch einen Bewohner mit Behinderung gefragt wurde, ob sie ihn bei der Bundestagswahl als Wahlassistenz begleiten könne. „Die Auszubildende fragte sich, wie sie ihn begleiten könne. Wie sie dies leisten könne, wo sie doch selber nicht genau wusste, wie eine Wahl funktioniert und ob wählen überhaupt Sinn macht,“ sagte Reuter. Sie nutzte die Chance und passte den Unterricht mittels der Materialien zur Juniorwahl an. „Wir beschäftigten uns natürlich auch mit den Programmen der Parteien, vor allem mit Blick auf Inklusion und soziale Gerechtigkeit“, schildert Reuter.

Die Organisation der Wahl nahmen die Schüler:innen selber in die Hans. Sie erstellten Wahllisten, Wahlbenachrichtigungen, stellten Plakate im Schulgebäude auf, richteten ein Wahllokal ein. Gewählt wurde eine Woche vor der Bundestagswahl 2021. Doch das Ergebnis der Juniorwahl wurde erst am Abend, nach Schließung Wahllokale der Bundestagswahl bekannt gegeben.